Juli 2023

Marina Falke:
Das Deutschlandstipendium ermöglicht es mir, ...

… mich auf mein Studium zu fokussieren.

Bitte schildern Sie kurz, was genau Sie studieren und mit welchem Ziel!

Ich studiere den Masterstudiengang ‚Integrated Climate System Science‘, das bedeutet, ich studiere die verschiedenen Bestandteile des Klimasystems, sowohl sozialwissenschaftliche als auch naturwissenschaftliche. Gewählt habe ich den Studiengang, weil der Klimawandel mich schon immer sehr beschäftigt hat. Nach meinem Physikstudium wollte ich mich gerne mit etwas weltlicherem beschäftigen und auch wenn ich nie in eine Großstadt ziehen wollte, gefiel mir die Interdisziplinarität und Internationalität des Studiengangs so sehr, dass Hamburg meine einzige Option war. Das Klimasystem ist so hochkomplex, und wir können nur Lösungen finden, wenn wir uns alle involvierten Bereiche über Ländergrenzen hinweg anschauen. Außerdem machen mir die Abwechslung der Fächerkombinationen von Meereisphysik über Kommunikationswissenschaft, bis hin zur nachhaltigen Ökonomie auch einfach sehr viel Spaß. Am besten gefällt mir aber, dass ich durch meinen Master so viele großartige Menschen aus aller Welt kennen lernen kann.

Da mir das wissenschaftliche Arbeiten so gut gefällt und ich noch viele offene Fragen habe, strebe ich eine Promotion an. Danach ist mein großes Ziel, mich aktiv für den Klimaschutz einzusetzen – ob in der Politik, der Beratung oder einer Umweltschutzorganisation wird sich dann ergeben.

Welchen Interessen und Aktivitäten gehen Sie in Ihrer Freizeit nach?

Meine Interessen sind oft so wechselhaft wie meine Fächerkombination. Ich glaube ich habe alles schon mal gemacht, von Kampfsport bis Reiten und Badminton. In meiner Heimat war ich lange bei den Pfadfindern. Seit Beginn meines Bachelors bin ich bei Greenpeace aktiv. Meine persönliche Motivation ist es, das komplexe Klimasystem einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Deswegen besuche ich unter anderem Schulen und halte Vorträge oder plane Mitmachaktionen für Schulkinder im Namen von Greenpeace, um über den Klimawandel in all seinen Facetten und über mögliche Lösungsstrategien aufzuklären. Neben den Schulbesuchen engagiere ich mich auch überregional für Greenpeace, helfe zum Beispiel bei Veranstaltungen oder Vernetzungstreffen und Festivals.

Da mir das Organisieren von Events Spaß macht, bin ich auch Mitglied im Student Council meines Masters. Zu unseren Aufgaben gehört die Planung von Aktivitäten wie der Erstsemesterwoche und Stufenfahrten und der Umgang mit Problemen und Wünschen anderer Studierender. Ich finde es wichtig, für die Bedürfnisse von anderen (Studierenden) einzustehen und Studierende zu vernetzten.

Um mal abzuschalten, gehe ich gerne bouldern oder bin draußen. Ich wohne direkt am Niendorfer Gehege und wenn ich nicht gerade in der Heimat oder in den Bergen wandern bin, dann laufe ich dort gerne oder fahre Fahrrad.

Warum haben Sie sich für einen Auslandsaufenthalt in Helsinki entschieden?

Ich untersuche in meiner Masterarbeit den isolierenden Effekt von Schnee auf Permafrostböden. Im Rahmen dessen habe ich über einen Zeitraum von 8 Wochen Schneemessungen in einer Forschungsstation in Sodankylä in Lappland gemacht. Davor habe ich meine Zweitbetreuerin im Arctic Center in Rovaniemi besucht und dort gearbeitet. Insgesamt konnte ich so den finnischen Polarkreis für 3 Monate besuchen. Da die Arktis viel stärker vom Klimawandel betroffen ist als der Rest der Welt und sich auch deutlich schneller erwärmt, war der Aufenthalt für mich als Klimaforscherin fachlich wahnsinnig spannend. Aber auch persönlich liegt mir die Arktis sehr am Herzen, und es ist herzzerreißend die Auswirkungen des Klimawandels in so empfindlichen Bereichen mit eigenen Augen zu sehen.

Warum ist das Deutschlandstipendium für Sie besonders nützlich?

Um mein Studium zu finanzieren, habe ich bisher in vielen verschiedenen Studierendenjobs gearbeitet. Die Förderung durch das Deutschlandstipendium ermöglicht es mir, mich mehr auf mein Studium zu fokussieren, mehr Energie und Zeit in mein ehrenamtliches Engagement zu stecken und hat es möglich gemacht, am Ende meines Auslandaufenthaltes durch Finnland zu reisen.

Vorgestellt von Astrid Dose